2024 10 17 - Tag 6 - Regen in der Wüste

Der Wettergott hat es heute nicht sehr gut mit uns gemeint. Den ganzen Tag hatten wir Regen, manchmal nur leicht und manchmal auch stark. Aber die Besichtigungen waren trotzdem schön. Begonnen haben wir mit einem Fotostopp an der “Puente de la Reina”, der Brücke der Königin. 

Sie wurde in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts von einer Königin gestiftet, um den Pilgern auf dem Jakobsweg eine sichere Überquerung des Flusses zu ermöglichen. Welche Königin das war - das hat sich im Dunkel der Geschichte verloren.

Weiter ging es nach Artajona. Diese Stadt war im Mittelalter Teil des vorgelagerten Verteidigungsrings der Stadt Pamplona und daher stark befestigt, die heute sichtbare Stadtmauer stammt jedoch erst aus dem 14. Jahrhundert.

Besichtigt haben wir dort die Wehrkirche San Saturnino, der war übrigens ein Bischof aus Toulouse der den Märtyrertod starb - er wurde an den Schwanz eines Stieres gebunden und zu Tode geschleift.

Architektonisch interessant ist das Kirchendach. Durch ein sehr intelligentes System von Dachschrägen und Abläufen wird das Regenwasser in die unterirdische Zisterne geleitet.

Weiter ging es in die ehemalige Residenz der Könige von Navarra - Olite. Erst einmal ging es wie immer in die Kirche - und zwar Santa María la Real. Die Kirche war nie Krönungskirche , wurde von den Königen aber für alles andere genutzt wofür man Kirchen so braucht (Hochzeiten, Taufen, …)

Besonders schön ist das Portal der Kirche,  denn hier sind die Farbreste sehr gut erhalten. Mir hat die Darstellung des Elefanten gut gefallen - ich nehme zumindest an das es ein Elefant ist der hier dargestellt wurde.

Wir waren aber für die Besichtigung des “Palacio Real de Olite” da. Der Palast als Palast (vorher gab es hier schon eine Burg) geht auf Karl III. den Edelmütigen, zurück (den haben wir gestern schon in Pamplona kennengelernt). 

Man ist nie sicher - ist es nun ein Palast oder doch eine Burg. Die ganze Anlage ist sehr Wehrhaft angelegt, aber manche Details sind dann doch sehr verspielt. Sow wie zB die Galerie der Königin, ein Kreuzgang mit einem Garten in der Mitte (gerade im schönsten Herbstlaub)

Oder die Fenster im Turm der Vier Winde. Er war nur in zweiter Linie ein Wachturm. In erster Linie diente die Zinnen bewehrte Aussichtsplattform als Balkon des Sehens und Gesehen-Werdens für den königlichen Hofstaat.

Der eigentliche Höhepunkt war aber die Fahrt durch die “Bardenas" Reales”, eigentlich eine Halbwüste - heute leider eher ein Schlammloch. Die Landschaft besteht nämlich zum Großteil aus Ockerfarbenen Lehm.

Wir befinden uns hier auf ehemaligen Meeresboden. Das Wahrzeichen ist der “Castil de Tierra” der oben im Bild zu sehen ist - wahrscheinlich wird er in spätestens 10 Jahren einstürzen, den die Erosion verändert das Erscheinungsbild dieser Landschaft ständig.

Der Park umfasst eine Fläche von 415 km² und wurde im Jahr 2000 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Teilweise handelt es sich dabei um eine Halbwüstenlandschaft, deren Gelände aus Kreide- und Tongestein von sintflutartigen Regenschauern geformt wurde. Weite Ebenen wechseln sich ab mit Schluchten, Steilhängen und Hügeln, die Höhen von bis zu 600 m erreichen.

Wer meinen Reiseblog liest, weiß das ich ein Fan der Bücher und Serie “Game of Thrones” bin. Und wieder kann ich einen der Drehorte vorweisen. Wir befinden uns hier auf Essos - genauer gesagt im Dothrakischen  Meer.

Das einzig Gute am Regen - die Farben des Gesteins kamen besser zur Geltung. Rot (Eisenoxid) und Ocker wechseln sich hier oftmals ab.

Zum Abschluss waren wir dann noch bei den Höhlenwohnungen von Arguedas. Sie wurden noch bis in die 60er Jahre bewohnt. Die angenehme Temperatur von 18 Grad ist Sommer wie Winter gleichbleibend. Die Fenster und Türen fehlen und man kann durch die alten Wohnungen laufen. Manche sind noch gut erhalten, andere sind schon verfallen.