2024 03 29 - Tag 7 - Adío Kreta

Heute war der letzte Tag auf Kreta, morgen Früh geht es zum Flughafen und retour nach Wien. Begonnen haben wir den Tag mit einer Besichtigung des Klosters Arkadi.

Das Kloster wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts gegründet. Im Jahr 1866 fand hier das Drama von Arkadi statt. Damals waren an die 1.500 Kreter im Arkadi-Kloster versammelt, die sich gegen die seit 1669 bestehende osmanische Herrschaft auflehnen wollten. Am 8. November 1866 stürmten die Türken das Arkadi-Kloster und es kam zu erbitterten Kämpfen und schweren Verlusten auf beiden Seiten. Am nächsten Tag verschanzten sich die letzten überlebenden Kreter, mit ihnen Frauen und Kinder, im Weinkeller des Klosters, der damals als Munitionslager diente. Ohne Aussicht auf Rettung zündete der Mönch Konstantinos Giaboudakis mit einem Schuss auf ein Pulverfass den gesamten Sprengstoff, der im Kloster vorhanden war. Die gewaltige Explosion soll 1.000 Menschen in den Tod gerissen haben. Ich persönlich kann nicht verstehen das dieser Massenselbstmord als Heldentod gilt. 

Nach dieser grausamen Geschichte kehren wir jetzt weiter in die Vergangenheit zurück. Wir besuchten das Eultherna Museum . Ich muss sagen, die Kreter verstehen es Museen interessant zu gestalten. Das Museum entstand bei der Ausgrabungsstätte der gleichnamigen antiken Stadt. Und vieles das Homer in der Ilias beschrieben hat konnte hier archäologisch nachgewiesen werden.

Unter anderem wird diese Geschichte in einem Video erzählt - der Herr unten im Bild spielte da übrigens auch mit (er war der König Etearch):

Eine griechische Kolonie, Kyrene, in Libyen geht auf eine Kretische Prinzessin zurück. Der König Etearch in Axus auf Kreta hatte eine Tochter, Phronime. Ihre Stiefmutter konnte die arme Prinzessin nicht leiden (Achtung Spoiler: Es könnte sich um einen antiken Vorläufer von Schneewittchen handeln) Sie beschuldigte die arme Phronime der Unkeuschheit, woraufhin der Vater (warum wird nie der Tochter vertraut) einem Kaufmann, Themison, aus Thera den Auftrag erteilte sie im Meer zu versenken. Dieser hatte aber Mitleid mit der schönen Prinzessin, er band sie zwar an ein Seil mit einem Stein und schubste sie ins Meer – aber er zog sie dann doch zurück ins Boot. Er brachte sie in seine Heimat Thera wo sie eine Nebenfrau eines angesehenen Theräers, Polynmestus wurde. Mit ihm hatte sie einen Sohn, Battus. Der zog, da auf Thera eine Dürre und Hungersnot herrschte, nach dem Ratschlag des Delphi Orakels mit einem Teil der Bevölkerung nach Libyen und gründete dort eine Kolonie.

Getroffen haben wir ihn in Margarítes, dort hat er seine Töpferwerkstatt “Keramion”. Es war sehr interessant alles über diese alte Kunst zu erfahren - ich hätte Lust es selbst einmal zu versuchen. 

Das ganze Dorf lebt vom Töpferhandwerk, es ist ein entzückendes Dorf mit vielen kleinen charmanten Ecken. 

Am Nachmittag sind wir dann zurück nach Réthimnon gefahren und haben die Stadt erkundet. Ähnlich wie in Chaniá finden sich hier noch viele Zeugnisse der osmanischen Herrschaft. Sei es ein Minarett oder die vergitterten Holzerker die so typisch für die osmanische Architektur sind.

Aber auch die Venezianischen Spuren sind in der Altstadt überall zu sehen. Portale oder der Rimondi-Brunnen (unten in der Mitte zu sehen) der 1629 vom gleichnamigen Stadthalter errichtet wurde.

Hier haben wir auch alles über die Herstellung von Fillo - dem hauchdünnen Blätterteig erfahren. Also ich könnte das nicht - mein Teig wäre sofort voller Löcher.

Die Moschee Tis Nerantzes war ursprünglich eine venezianische Kirche, 1657 wurde sie dann zur Moschee umgewandelt. Heute dient das “Odeion” wegen der guten Akustik als Konzertsaal.

Zu guter Letzt möchte ich mich hier nochmals bei unserer Fremdenführerin Rania bedanken die uns die kretische Kultur und die Insel so fachkundig und sympathisch näher gebracht hat.