Heute standen ein paar sehr unterschiedliche Besichtigungspunkte auf dem Programm. Begonnen haben wir im Freilichtmuseum Lychnostatis, das von 1986 bis 1991 erbaut wurde.
Mir gefallen ja Arbeiten aus Holz ganz besonders, mein Lieblingsstück hier war dieser tote Baum der mit der Geschichte der Insel Kreta geschmückt wurde.
Die ganze Anlage ist extrem liebevoll gestaltet und die Führung war sehr interessant und umfangreich. Ich kann einen Besuch wirklich empfehlen.
Danach ging es zur ersten Ausgrabungsstätte: Zum minoischen Palast von Mália. Die Anlage stammt aus der Zeit um 1650 v. Chr. und wie die gesamte Minoische Kultur ging sie 1450 v. Chr, unter. Welche Katastrophe diese Kultur untergehen lies ist bis heute nicht geklärt. Genauso wenig kann man die Schrift, Linear A+B entziffern.
Die Anlage ist kleiner als die von Knossos die wir auch noch besichtigen werden (und auf die ich mich schon sehr freue), und obwohl nur mehr die Grundmauern erhalten sind kann man doch erahnen woher die Legenden von den Labyrinthen stammen.
Völlig überrascht hat mich die Lassíthi-Hochebene. Von wegen in Kreta ist alles staubtrocken. Es mag am Frühling liegen, aber hier war alles saftig grün. Leider ist von den 10.000 Windrädern die hier einst das Wasser aus den Karst heraufgepumpt haben nicht mehr viel über. Das muss beeindruckend ausgesehen haben.
Die Hochebene war bereits vor 5000 Jahren besiedelt, auch die Minoer haben hier Siedlungen erbaut, und als die Venezianer kamen hat sich der kretische Widerstand hier zurückgezogen. Die Venezianer erstürmten das Widerstandsnest jedoch im Jahr 1263, vertrieben alle Bewohner und machten das Gebiet zur Sperrzone.
Die Zeit der Kaffeepause habe ich wie immer dazu genutzt ein wenig mehr zu erkunden. Wer mich kennt, kennt auch meine Schwäche für Mythen und Sagen. Da kam mir der, zugegeben sehr kitschige, Griechische Mythen Themenpark gerade recht. Als Einstimmung hier das Bild der Darstellung des Ortes den wir gleich besuchen werden.
Dieser Ort ist die Höhle “Diktéon Ándron”, die Geburtshöhle des Zeus. Warum wurde er in einer ungemütlichen Tropfsteinhöhle geboren? Seine Mutter Rhea war schließlich eine Titanin? Nun ja, sein Vater Kronos hatte einst seinen Vater Uranos entmachtet und lebte nun in ständiger Angst seine Kinder könnten es genauso machen. Also verschlang er jedes seiner Kinder nach der Geburt. Bei Kind 6 reichte es seiner Frau dann, sie versteckt sich in dieser Höhle bringt dort den kleinen Zeus zur Welt und jubelt Kronos einen Stein unter der in eine Windel gehüllt war. Der fällt darauf rein, schluckt den Stein und Zeus ist erst einmal sicher. Er wird von einer Ziege gesäugt und jedes mal wenn er weint oder schreit machen ein paar dämonische Wachen Lärm damit man ihn nicht hört. Der kleine Zeus wächst dann heran und bringt mit einer List den guten Kronos dazu sich zu übergeben (er war von Eichenhonig berauscht den ihm eine Geliebte von Zeus untergejubelt hat). Der würgt nicht nur den Stein sondern auch die 5 älteren Geschwister des Zeus hervor. Der Stein ist übrigens in Delphi zu sehen.
Und in genau dieser Höhle waren wir heute - eine sehr schöne Tropfsteinhöhle die anscheinend bereits im Neolithikum als Kultstätte genutzt wurde und diesen Status bis in die römische Zeit behalten hat. Das beweisen viele Funde die von den Archäologen gemacht wurden. Auch mit mir ist (angeblich) die Phantasie durchgegangen. Ich behaupte, dass man im ersten Bild eine kleine Statuette sieht, die kleine Nische liegt genau über dem Höhleneingang. Angeblich ist dort nichts - ich behaupte das Gegenteil. Vielleicht ein Zeichen des Zeus an mich?
Auf dem Rückweg haben wir dann noch einen Abstecher nach Krási gemacht. Dort ist die größte Platane Kretas und sicher ein der größten Platanen Europas zu sehen. Der Umfang beträgt fast 18m und sie ist 2000 Jahre alt! Wenn dieser Baum reden könnte - was könnte er uns für spannende Geschichten erzählen!
Gleich hinter dem Baum findet man einen venezianische Brunnen. Hier wurde früher die Wäsche gewaschen. Zuletzt habe ich ähnliches in Sizilien gesehen.
Zum Abschluss noch ein paar Impressionen aus dem kleinen Ort Krási. Katzen gibt es hier in Kreta übrigens wirklich an jeder Ecke.