Heute früh konnte ich die wunderschöne Einfahrt in den Lilliehöökfjord genießen. Die Front des gleichnamigen Gletschers war einfach nur wunderschön. Er war auch extrem aktiv, mehrmals ertönte der Donner des Gletscherabbruchs.
Dazu kam auch noch die wirklich mystische Stimmung: die Stille, die tief hängenden Wolken. Ich kam mir vor als wäre ich in einer Kulisse aus Game of Thrones und die White Walker kommen gleich über die Mauer, oder ein Eisdrache wird gleich über uns fliegen.
Der Fjord ist übrigens 14km lang, der Gletscher hat sogar eine Länge von 22km. Im ganzen Fjord treiben kleinere und größere Eisbrocken. Die Abbruchkante des Gletschers soll 11km lang sein. eigentlich ist es kein einzelner Gletscher sondern einige kleinere die sich hier vereinigen.
Hier ist es mir auch endlich gelungen das Kalben des Gletschers aufzunehmen. Nicht den Abbruch selbst, aber die Fontäne die dadurch entstanden ist.
Danach ging es zu unserer ersten Anlandung des Tages in Signehamna. Auf unserem Weg dorthin wurden wir wie jeden Tag von Papageientauchern begleitet.
Der Landgang war eine ziemlich nasse Angelegenheit, denn leider hat uns der Regen erwischt. Es war gottseidank nicht zu schlimm und auch recht schnell wieder vorbei. Aber trocken wäre es ein größerer Genuss gewesen. Vor Allem weil dort die Skua, die Schmarotzerraubmöwe, gut zu fotografieren gewesen wäre.
Noch im trockenen Zustand lief uns gleich ein verschrecktes Rentier über den Weg. Dieses wunderschöne Tier wusste wohl das heute die Jagdsaison eröffnet wurde, und hat sich schnell aus dem Staub gemacht als es uns (und die bewaffneten Guides) gesehen hat.
Auf Signehamna gab es im 2ten Weltkrieg übrigens zwei sehr wichtige Wetterstationen. Diese waren blutig umkämpft, den Norwegern gelang es die Stationen zu zerstören, ihr Boot wurde dann im Gegenzug von einem deutschen U-Boot zerstört.
Begleitet von den Eissturmvögeln ging es dann zu Kongsfjord wo unser nächster Landgang, bei weit besserem Wetter, auf uns wartete.
In Ny-London gab es bereits seit dem Jahr 1911 ein reges Treiben. Gegründet wurde die kleine Siedlung von Ernest Mansfield.
Er war auf der Suche nach Gold und fand Marmor. In London konnte er Investoren begeistern und begann den Marmor abzubauen, was er übersehen hat war das hier im Permafrost die Marmorblöcke durch das Eis zusammengehalten wurden. Jedes Mal wenn die Blöcke in London ankamen waren sie zerbröselt. 1913 hatte er alles verloren.
Mich hat allerdings die Flora und Fauna weit mehr interessiert als die Reste der alten Marmormine. Unterschiedliche kleine Blumen und Moose konnte wir sehen, und Mike hat versucht uns zu zeigen wie die Fuchsfallen der Trapper funktionierten. Die Polarfüchse wurden wegen des begehrten Pelz gejagt.
Es gab hier auch einen kleinen Süßwassersee mit einer kleinen Insel auf der die Küstenseeschwalben brüten. Ich liebe diese kleinen Flauschbälle. Und auch der Sterntaucher findet diesen Brutplatz wohl ansprechend.
Auf unserer Wanderung hatten wir auch wieder einen wunderschönen Blick auf unser Schiff mit dem es dann weiter nach Ny-Alesund ging.
Ny-Alesund ist die nördlichste Siedlung der Welt. Früher wurde hier Steinkohle abgebaut, heute ist es eine Forschungssiedlung. Zwischen 30 und 120 Menschen leben hier, und sind bei 18 unterschiedlichen Forschungseinrichtungen beschäftigt. Im gesamten Gebiet herrscht W-Lan- und Bluetooth-Verbot um die empfindlichen Messgeräte nicht zu stören.
Beim Wettlauf zum Nordpol spielte Ny-Alesund auch eine wichtige Rolle. Roald Amundsen startete von hier mit seinen Luftschiffen.
Auf dem Weg zu dem Metallturm an dem die “Norge”, Amundsen’s Luftschiff, festgemacht war konnten wir dann nicht nur Rentiere sehen, auch zwei Polarfüchse waren in unmittelbarere Nähe.
Und mit diesen wunderschönen Eindrücken geht es zurück zum Schiff und dann in der Nacht wieder retour in den Süden nach Longyearbyen.