Tag 2 - Santa Lucia

Den heutigen Tag haben wir mit einem kleinen Spaziergang durch die Einkaufsstraße Drottninggatan begonnen. Es ging unter Anderem zum Konzerthaus. Wir hatten, da wir so früh dran waren, noch Glück es fotografieren zu können, denn heute wurden dort die Nobelpreise verliehen.

Das Nordiska Kompaniet ist ein Kaufhaus das für seine Weihnachts-Schaufenster bekannt ist. Den meisten in der Gruppe war es zu kitschig. Aber das gehört zu Weihnachten einfach dazu.

Wir waren natürlich auch an dem Aussichtspunkt mit dem wohl schönsten Blick über die Stadt - schade das der Himmel nicht blau und das Licht nicht besonders war - aber man kann ja nicht alles haben (ich versuche das, wenn ich wieder hierherkomme, - und das wird bestimmt so sein - besser zu timen).

Ein Besichtigungspunkt auf den ich mich besonders gefreut habe war der Besuch des Vasa-Museums. Die Vasa sollte der Stolz der schwedischen Flotte unter ihrem König Gustav II Adolf werden, sank aber bereits bei ihrer Jungfernfahrt am 10. August 1628. Schon ein kleine Brise genügte um das schlecht geplante Schiff zu versenken. 333 Jahre nach dem Unglück wurde die Vasa geborgen und in mühevoller Kleinarbeit wieder zusammengesetzt.

Zu Fuß ging es weiter in das Freilichtmuseum Skansen wo wir den Rest des Tages verbracht haben. Das Freilichtmuseum ist wirklich ein Erlebnis. Ich hätte noch mehr Tageslichtzeit gebraucht um mir alles im Detail anzusehen.

Ich gebe zu, dass ich davon überrascht war dort einen kleinen Zoo vorzufinden der sich den Tieren des Nordens verschrieben hat. Denen konnte ich einfach nicht widerstehen und habe die meiste Zeit in diesem Teil der Anlage verbracht. Das Rentier unten hat sich übrigens extra für mich vor die Stadt platziert und in die Kamera geschaut.

So habe ich meinen Ersten Elch gesehen (die sind riesig) und auch meinen ersten Vielfraß. Der Luchs war auf der Pirsch, die Otter haben im Wasser herumgetollt (und das bei der Kälte!). Der Braunbär war leider im Winterschlaf und auch einen Polarfuchs konnte ich nur schlafend erspähen. Die Anlage ist wirklich top!

Natürlich gab es auch einen Weihnachtsmarkt auf dem Gelände, dort habe ich dann, um mich für den Santa Lucia Umzug zu stärken, Elchfleisch gegessen. Das Fleisch war geräuchert und gegrillt und wurde mit Kartoffeln und einer Sauce in einem Wrap serviert - sehr sehr gut!

Das Highlight war natürlich Santa Lucia. Eigentlich ist sie ja eine Sizilianische Heilige, aber im Protestantischen Schweden wird sie trotzdem verehrt wie keine Andere. Weihnachten in Schweden ist schließlich das Fest des Lichtes. Am 21. Dezember ist Wintersonnenwende, dann ist in Stockholm die Sonne nur 6 Stunden am Tag zu sehen. Aber die Wintersonnenwende war nicht immer am 21. Dezember sondern bis zur gregorianischen Kalenderreforrm 1753 am 13. Dezember. So ist es nicht verwunderlich, dass am 13. Dezember, dem Namenstag der heiligen Lucia die Lichterkönigin Lucia mit einer Lichterkrone im Haar Einzug hält.

Das Lied der heiligen Lucia ist übrigens ein neapolitanisches Lied aus dem Jahr 1849, der Text preist den damals pittoresken Fischerhafen des Borgo Santa Lucia am Golf von Neapel, und zwar in den Worten eines Schiffers, der zu einem Bootsausflug in der erfrischend kühlen Abendluft einlädt. Aber die Schweden haben es für sich vereinnahmt.

In Schweden tanzt man übrigens wild um den Weihnachtsbaum herum - das ist nicht so besinnlich wie bei uns. Aber mir ist jetzt klar warum: Es ist hier so eisig, da muss man sich bewegen sonst erfriert man!